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Pressemitteilung

In Hessen fehlen 30.000 Erzieher/-Innen

Der nationale Bildungsbericht spricht Tacheles. Landesweit fehlen bis zum Jahr 2025 mehr als 30.000 Erzieherinnen und Erzieher. ÖDP-Direktkandidat Deworetzki fordert landesweiten Kita- und Grundschulpakt zwischen Kommunen, Kreisen und dem Land.

Frank Deworetzki, ÖDP Direktkandidat für den Wahlkreis 16 Lahn-Dill-1, zitiert aus dem nationalen Bildungsbericht: „In Deutschland werden bis zum Jahr 2025 mehr als 300.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Deutschland und somit auch Hessen stehen beim Ausbau der Kitas vor einer Herkulesaufgabe“. Schon jetzt sind Erzieherinnen und Erzieher in hessischen Kitas Mangelware. Vor allem in den Großstädten wie Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt fällt es den Kommunen und kirchlichen Trägern immer schwerer, offene Stellen zu besetzen. „Grund hierfür sind unter anderem die geringen Gehälter als auch die hohen Mieten, die dazu führen, dass die heiß begehrten Nachwuchskräfte sich dorthin orientieren, wo sie mit ihrem hart verdienten Geld noch überleben können“, so Deworetzki.

„In 2006 wurden etwas mehr als 25 % der 2-Jährigen betreut, heute sind es fast 2/3 der Kinder, die Kitas besuchen. Folgerichtig müssen die Angebote an den Grundschulen auch weiter ausgebaut werden. Das wiederum hat zur Folge, dass wir noch mehr Betreuungskräfte benötigen“, laut Deworetzki.

Die ÖDP vertritt dabei die Auffassung, es dürfe hier nicht an der falschen Stelle gespart werden. „Bildung lohnt sich. Hier geht es nicht nur um Betreuung, sondern auch um Integrationsarbeit und Wertevermittlung“. Deworetzki teilt die Ansicht des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, dass nicht nur mehr Personal benötigt werde, sondern auch sinnvolle pädagogische Konzepte ausgearbeitet werden müssten. „Je früher wir vorhandene Defizite beseitigen, umso nachhaltiger werden sich unsere Grundschullehrer/-innen um die schulische Qualifikation unserer Kinder kümmern können. Diese Chance müssen wir nutzen.“

Als mögliche Maßnahmen zur Gewinnung von mehr Personal nennt Deworetzki finanzielle Anreize, da viele Erzieher aktuell in anderen Branchen arbeiten würden, wo sie mehr verdienen. Zudem würden derzeit viele Fachkräfte nur Teilzeit arbeiten, insbesondere Frauen, die aus der Elternzeit zurückkehren. Auch müsse man sich überlegen, ob man die Ausbildung noch attraktiver gestalten kann. Dieses sei aber nicht das Hauptproblem: „Schon jetzt machen so viele wie nie zuvor eine Erzieherausbildung. Ein Absenken der Ausbildungs-Anforderungen wird es mit der ÖDP jedoch nicht geben!“

Wie groß die Herausforderung hier ist, belegen andere Zahlen aus dem Bericht. 65 Prozent der bundesdeutschen Kinder mit Migrationshintergrund, die eine Kita besuchen, sprechen zuhause kein Deutsch – sei es, weil die Eltern das nicht beherrschen, oder weil sie bewusst sagen, ihre Kinder sollen in der Familie die Muttersprache lernen. Die Zahl dieser Kinder ist zwischen 2006 und 2017 von 363.000 auf 553.000 gestiegen.

„Bildung lohnt sich“

Dass sich der Kita-Besuch für Kinder lohnt, geht aus dem Bildungsbericht jedenfalls auch hervor. So hätten Kinder, die länger als zwei Jahre eine Kindertageseinrichtung besuchen, bei Schulbeginn „signifikant“ höhere Kompetenzen in den Bereichen Lesen und Rechnen. „Bildung lohnt sich“, sagt Deworetzki – was über alle Altersstufen zu sehen sei. So werden Akademiker seltener arbeitslos und verdienen deutlich mehr Geld. Nicht so leicht wie Einkommen, aber trotzdem deutlich messbar sind auch zahlreiche andere positive Auswirkungen. Gute Bildung gehe etwa einher mit gesundheitsförderndem Verhalten und bewussterer Ernährung sowie mehr gesellschaftlichem Engagement und demokratischer Teilhabe.

Mehr Personal ist auch in den Schulen erforderlich

Ein Beispiel für die Diskrepanzen ist das über die Alterskohorten steigende Bildungsniveau. So erwerben zwar immer mehr einen Hochschulabschluss, bei den 30-35-Jährigen sind es mehr als 30 Prozent. Gleichzeitig verringert sich aber nicht die Zahl derjenigen, die über überhaupt keinen Abschluss verfügen. Bei Menschen ohne Migrationshintergrund sind das über alle Alterskohorten hinweg immerhin zehn Prozent, bei denen mit Migrationshintergrund sogar gut 30 Prozent.

Deworetzki fordert daher einen landesweiten Bildungspakt, bei dem Kommunen, Kreise und Land an einem Tisch sitzen und gemeinsame Konzepte entwickeln. „Die Getriebe arbeiten auf Hochtouren, doch fehlt die Synchronisierung“, so Deworetzki. „In Zeiten defizitärer kommunaler Haushalte muss das Land federführend bei der finanziellen Unterstützung sein. Es gilt, die Kommunen nicht im Regen stehen zu lassen“.

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